Goethe war ein Augenmensch. Heute, im Zeitalter des medialen Enhancement, wäre der Klassiker sicherlich nicht uninteressiert an den neuesten Möglichkeiten, die menschliche Sinnesapparatur bildungsorientiert mit digitaler Technik zu erweitern. Für das Frankfurter Städel Museum, zu deren Schutzheiligen eben auch jener Goethe gehört, liegt die Verbindung von klassischer Bildung und Hi-Tech besonders nahe: neben gefeierten Ausstellungen von Meisterwerken der Renaissance und moderner Kunst setzt sich die Institution seit Jahren auch mit aktuellen Phänomenen der Digitalkultur auseinander.

Um neue (pandemiefeste) Museumkonzepte für die Zukunft zu entwickeln, haben wir die Spannung zwischen kulturellem Bewusstsein und technologischer Innovation als Ausgangslage für eine selbstinitiierte Case Study genutzt. Unter dem Schlagwort #TheMuseumOfTomorrow führten wir zunächst eine Situationsanalyse des Städel durch, um auf Basis seiner Geschichte, des Selbst- wie Fremdbildes, aktueller Fakten und Erfolge besondere Stärken und zukunftsfähige Potentiale herauszuarbeiten. Hieraus leiteten wir Werte, eine Vision und Handlungsmaßnahmen ab, die neue Chancen eröffnen und künftige Herausforderungen antizipieren. Zur konkreten Planung innovativer Veranstaltungsformen – z.B. einem Hackathon zur Weiterentwicklung museumsbezogener Vermittlungsformen – konzentrierten wir uns vor allem auf die Synergiepotentiale kollaborativer Partnerschaften im Rahmen des Sponsorship-linked Marketing. Hierfür spielten wir ein Szenario komplett durch, entwickelten eine Kooperation zwischen dem Städel und einer Plattform, die auf Real-Time Development im Bereich 2D, 3D, VR und AR spezialisiert ist, inklusive Strategie zur Sponsorengewinnung, interaktiver Publikumseinbindung, einer multimedialen Kommunikationskampagne, Budgetplanung, Zielvereinbarungen mit Partnern sowie der Festlegung von Instrumenten zur lang- wie kurzfristigen Erfolgsmessung.

Kultur und Bildung zeigen sich hier, neben dem persönlichen Engagement Einzelner, als Ergebnis des Gelingens vielseitiger Kooperation. Auch das lässt sich bereits bei Goethe lernen, der eben nicht nur Künstler, Forscher und Augenmensch war, sondern auch ein ausgeprägtes Netzwerk-Genie.